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Seit vielen Jahren wird untersucht und diskutiert, ob das PCOS die Abortrate negativ beeinflusst. Ein aktueller Review thematisiert diese Frage auf Basis von 148 Studien, die bis März 2024 publiziert wurden (Bui et al. Polycystic ovary syndrome and miscarriage: a narrative review. Fertil. Steril. Rev. 2024; Aug 12: Online ahead of print).
Die vorliegenden Daten zeigen ein erhöhtes Abortrisiko, das aber nicht allein durch die Adipositas erklärt werden kann. Obwohl die mit dem PCOS einhergehenden metabolischen Veränderungen die Reproduktion negativ beeinflussen, ist die dieser Assoziation zugrundeliegende Pathophysiologie wahrscheinlich multifaktoriell.
Vorrangig stammen die Ergebnisse allerdings von PCOS-Patientinnen im Rahmen einer assistierten Reproduktion (ART). Studien zum Zusammenhang nach spontaner Konzeption sind unterrepräsentiert. Beim PCOS unterschiedlich auftretende Komorbiditäten führen zu einem heterogenen Kollektiv, was den Nachweis eines unabhängigen Einflusses des PCOS auf die Abortrate erschwert.
Die Daten zu den Auswirkungen eines PCOS auf die Qualität der Eizellen/Embryonen, die Rezeptivität des Endometriums und das uterine Milieu sind limitiert. Ziel muss es sein, unter den verschiedenen PCOS-Phänotypen spezifische Merkmale zu identifizieren, die das Abortrisiko erhöhen und individuelle Therapien zu dessen Reduktion zu entwickeln.
Evidenzbasiert ist momentan keine Empfehlung möglich, welche Maßnahme bei welchem PCOS-Phänotyp hinsichtlich des Abortrisikos sinnvoll ist, so dass weitere Studien zur Klärung erforderlich sind.
Prof. Dr. med. Frank Nawroth