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Im medizinischen Alltag wird man gelegentlich mit überraschenden Anfragen konfrontiert. Eine solche Frage betraf den Nutzen von „Plazenta-Injektionen“ in der Perimenopause. Solche Präparate sind z.T. auf online-Plattformen verkäuflich. In einer PubMed-Recherche finden sich seit 2008 vereinzelte Untersuchungen zur Wirkung von menschlichem Plazenta-Extrakt (HPE) zur nicht-hormonellen alternativen Therapie perimenopausaler Beschwerden, allerdings nur an kleinen Kollektiven.
Eine randomisierte kontrollierte Studie beschrieb, dass sich klimakterische Beschwerden und Müdigkeit bei koreanischen Frauen (45 - 64 Jahre) nach 8-wöchiger HPE-Behandlung verbesserten, während sich Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen während des Untersuchungszeitraums nicht veränderten (Kong et al. Menopause 2008; 15: 296-303).
Ebenfalls aus Korea stammt eine Publikation, die methodisch den Prozess der Plazenta-Hydrolyse und eine 8-wöchige Anwendung beschreibt (Kong et al. Evid. Based Complement Alternat. Med. 2012; 2012: 73291). In dieser prospektiv-randomisierten und Placebo-kontrollierten Studie wurden sowohl Frauen als auch Männer über 65 Jahre eingeschlossen. Die Scores zur körperlichen Fitness, Libido und Wohlbefinden verbesserten sich in der HPE-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe signifikant.
Sowohl die europäische als auch die nordamerikanische Menopausen-Gesellschaft bewerten die konventionelle Östrogen-/Gestagentherapie als etablierte und effektivste Methode für die Linderung vasomotorischer Beschwerden in der Perimenopause. Bei Kontraindikationen für eine solche Hormontherapie ist z.B. der kürzlich zugelassene NK3-Rezeptor-Antagonist eine besser untersuchte Alternative als „Plazenta-Injektionen“.
Dr. med. Raquel Pozo-Ugarte