Neues aus der Wissenschaft

15.08.2019 | Clomifenstimulation und Neuralrohrdefekte

Durch Studienergebnisse aus den 80er Jahren galt bei der Verwendung von Clomifen zur ovariellen Stimulation lange, dass es das Risiko für Neuralrohrdefekte erhöht. Auch heute noch begegnet man dieser Aussage nicht selten.
Eine 1995 publizierte Meta-Analyse von Beobachtungsstudien beschrieb ein Risiko von 1,08 (95% CI 0,76–1,51) und widersprach damit diesem Zusammenhang (Greenland & Ackerman.  Clomiphene citrate and neural tube defects: a pooled analysis of controlled epidemiologic studies and recommendations for future studies. Fertil. Steril. 1995; 64: 936–41).
Allerdings wurden auch danach Fall-Kontroll- und Kohortenstudien mit heterogenen Aussagen publiziert.
Daher erschien eine erneute Evaluation der kumulierten Daten notwendig, die in einer aktuellen Meta-Analyse erfolgte (Auffret et al. Clomiphene citrate and neural tube defects: a meta-analysis of controlled observational studies. BJOG 2019; Apr 21 [Epub ahead of print]).
Diese schloss 13 Studien (damit 6 mehr als die Meta-Analyse 1995) mit insgesamt 218 819 Schwangerschaften ein. Die Anwendung von Clomifen zeigte dabei keinen signifikanten Zusammenhang mit dem Risiko von Neuralrohrdefekten (OR 1,21; 95% CI 0,88–1,66; P = 0,25).
Aufgrund des relativ großen Konfidenzintervall (0,88 – 1,66) erscheinen aber weitere Untersuchungen sinnvoll.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth