Neues aus der Wissenschaft

01.12.2018 | Einfluss von Lubrikantien auf die Zeit bis zur Konzeption

Kinderwunsch-Paare, die vaginale Gleitmittel (Lubrikantien) beim Geschlechtsverkehr benutzen, sind oft in Sorge wegen möglicher negativer Auswirkungen auf die Konzeptionschance. Trotz der weit verbreiteten Anwendung von Lubrikantien existieren zu dieser Frage bisher nur wenige, vor allem in vitro-, Studien und diese meist mit geringen Fallzahlen. Daher ist die nachfolgend beschriebene Publikation interessant, in der die Daten aus 2 prospektiven Kohorten-Studien gepoolt und ausgewertet wurden (McInerney et al. Lubricant use during intercourse and time to pregnancy: a prospective cohort study. BJOG 2018; 125: 1541-1548).

Es handelte sich dabei um Studien aus Dänemark und Nordamerika, welche von 2011-2017 bzw. 2013-2017 insgesamt 6467 Frauen einschlossen, die eine spontane Schwangerschaft anstrebten. Diese füllten über 12 Monate oder bis zum Schwangerschafts-Eintritt alle 2 Monate Fragebögen aus, in denen unter anderem die Anwendung von Gleitmitteln und deren Art (kategorisiert nach „Wasser-basiert/nicht ph-neutral“, „Wasser-basiert/ph-neutral“, „Silikon-basiert“, „Öl-basiert“ oder Kombinationen davon) abgefragt wurde.
17,5% der Frauen nutzten Lubrikantien, die meisten „Wasser-basiert/nicht ph-neutrale“ (11,4%). Verglichen mit den Nicht-Anwenderinnen fand sich für alle verwendeten Lubrikantien kein signifikanter Unterschied in der Zeit bis zum Schwangerschafts-Eintritt.

Bei allen Einschränkungen der Studie (z.B. ungleiche Verteilung der Anwendungshäufigkeit der unterschiedlichen Lubrikantien) zeigte sich also kein Einfluss auf die Zeit bis zur Konzeption.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth