Neues aus der Wissenschaft

15.09.2018 | Weniger Alopezie unter onkologischer Therapie?

Schon lange ist bekannt, dass Mammakarzinom-Patientinnen infolge einer Chemotherapie oft mit einem kompletten Haarverlust rechnen müssen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass auch unter einer Anti-Hormontherapie, z.B. mit Tamoxifen oder einem Aromatasehemmer (AH), langfristig eine Alopezie beobachtet wird, unter der die Patientinnen psychisch leiden.
Eine Gruppe aus den USA beschäftigte sich in einer retrospektiven Kohorten-Studie mit der Frage, ob eine lokale Therapie diesem Haarausfall entgegenwirken kann (Freites-Martinez et al. Endocrine therapy-induced alopecia in patients with breast cancer. JAMA Dermatol 2018;154:670-675).
Insgesamt wurden 112 Patientinnen mit Brustkrebs untersucht, die entweder Tamoxifen oder einen AH erhielten. 33% der Patientinnen mit Tamoxifen und 67% der Frauen mit AH-Behandlung entwickelten in einem Zeitraum von 17 Monaten eine Alopezie. Die Auswirkungen auf die Lebensqualität waren beträchtlich. 46 Patientinnen erhielten lokal ein Minoxidil-haltiges Haarwasser, welches in 80% der Fälle eine moderate bis signifikante Verbesserung des Haarverlustes bewirkte. In der Trichoskopie fand sich außerdem eine Verbesserung der Haarstruktur.
Die Autoren schlussfolgerten, dass während einer Anti-Hormontherapie beim Mammakarzinom eine gleichzeitige lokale Behandlung mit einem Minoxidil-haltigen Haarwasser möglich ist, von der die Patientinnen deutlich profitieren könnten.

Prof. Dr. med. Christoph Dorn