Neues aus der Wissenschaft

15.08.2018 | Zusammenhang zwischen Ernährung und Endometriose-Risiko?

Wissenschaftler vermuten einen Zusammenhang zwischen Zitrusfrüchten und einem verminderten Endometriose-Risiko (Harris et al. Fruit and vegetable consumption and risk of endometriosis. Hum. Reprod. 2018;33:715-727). Die Forscher werteten zwischen 1991 und 2013 im Rahmen der Nurses‘ Health Study II in den USA erhobene Daten aus. In dieser Kohortenstudie fanden sich deutliche Hinweise, dass Patientinnen, die regelmäßig Obst (insbesondere Zitrusfrüchte, auch in Form von Fruchtsäften) konsumieren, ihr Endometriose-Risiko um 22% verringern. Laparoskopisch konnte verifiziert werden, dass die Anzahl der Endometriose-Fälle negativ mit dem langjährigen hohen Obstkonsum korrelierte.
Die Ursache dieses Effektes ist bis jetzt nicht mit Sicherheit geklärt. Die Autoren vermuten, dass das in Zitrusfrüchten enthaltene ß-Cryptoxanthin eine präventive Rolle spielen könnte. ß-Cryptoxanthin ist ein Provitamin A und kommt häufig sowohl im Orangensaft als auch z.B. in Papaya, Karotten, Paprika vor. Es soll ebenfalls präventiv gegen eine rheumatoide Arthritis und sowie ein Pulmonal-Ca wirken. Andere Ernährungsgewohnheiten wie die tägliche Zufuhr von verschiedenen Kohlarten könnten evtl. die Endometriose-Entstehung unterstützen. Die Endometriose-Wahrscheinlichkeit stieg in dieser Gruppe um bis zu 13%. Eine andere Erklärung ist, dass durch den hohen Konsum von Kohl Reizdarm-ähnliche Symptome entstehen, wodurch diese Patientinnen vielleicht eher zum Arzt gehen und somit auch früher eine Diagnose wie z.B. Endometriose gestellt werden kann.
Die Forscher schlussfolgerten, dass bestimmte Ernährungsgewohnheiten auch hormonabhängige Erkrankungen wie die Endometriose beeinflussen können.

Prof. Dr. med. Christoph Dorn