Neues aus der Wissenschaft

01.10.2017 | Endometriose und Schwangerschaftskomplikationen

Ein aktueller Review geht der – gerade auch von Patientinnen oft gestellten -  Frage nach, ob eine Endometriose die Wahrscheinlichkeit von Schwangerschaftskomplikationen erhöht (Zullo et al. Endometriosis and obstetrics complications: a systematic review and meta-analysis. Fertil. Steril. 2017; Sep 2 [Epub ahead of print]).
Ausgewertet wurden 24 Studien mit 1 924 114 Frauen, davon 52 111 (2,7%) mit einer vor der Schwangerschaft (überwiegend histologisch) gesicherten Endometriose und 1 872 003 (97,3%) Kontrollen.
Die Patientinnen mit einer Endometriose zeigten im Vergleich mit den gesunden Kontrollen ein signifikant höheres Risiko für eine Frühgeburt (OR 1,63; 95% CI 1,32 – 2,01), einen Abort (OR 1,75; 95% CI 1,29 –2,37), eine Placenta praevia (OR 3,03; 95% CI 1,50 – 6,13), ein SGA-Kind (OR 1,27; 95% CI  1,03 – 1,57) und eine Sectio (OR 1,57; 95% CI 1,39 – 1,78). Die Inzidenzen für einen Gestationshypertonus und eine Präeklampsie unterschieden sich zwischen beiden Gruppen nicht.
Diese Publikation bestätigt den besonderen Status einer Endometriose-Patientin in der Schwangerschaft und die ggf. individuell anzupassende Betreuung in diesem Zeitraum.
Selbstverständlich bleiben noch offene Fragen. Künftig zu klären bleibt z.B., ob es sich tatsächlich um einen kausalen pathophysiologischen Zusammenhang mit der Endometriose handelt und – wenn ja – ob dieser Stadium-unabhängig oder aber z.B. nur für bestimmte (fortgeschrittene?) Stadien besteht.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth