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01.02.2017 | Hormontherapie bei prämaturer Ovarialinsuffizienz (POI)

Bei Patientinnen mit einer prämaturen Ovarialinsuffizienz (premature ovarian insufficiency, POI) ist eine suffiziente Hormontherapie erforderlich, um den negativen Einfluss des Hormonmangels auf den Knochenstoffwechsel (Osteoporose) zu verhindern.
In einer randomisierten und über 2 Jahre angelegten Studie von 59 Frauen (18 – 44 Jahre) mit einem spontan eingetretenen POI waren 30 mit einer Randomisierung einverstanden und erhielten entweder eine Hormonersatztherapie (HRT) oder ein kombiniertes hormonelles orales Kontrazeptivum mit 30 µg Ethinylöstradiol (OC) (Cartwright et al. Hormone replacement therapy versus the combined oral contraceptive pill in premature ovarian failure: a randomized controlled trial of the effects on bone mineral density. J. Clin. Endocrinol. Metab. 2016; 101: 3497-3505).
Primärer Outcome-Parameter war die Knochendichte im Bereich der LWS. Außerdem erfolgte die Messung der Veränderung der Knochendichte an Hüfte und Oberschenkelhals sowie von Markern des Knochenstoffwechsels. Als Kontrollkollektiv dienten die 29 Patientinnen, welche die Randomisierung abgelehnt hatten und ohne Hormontherapie blieben.
Die Studie beendeten 36 Frauen (61%). Im Vergleich mit dem OC erreichte die HRT an der LWS innerhalb von 2 Jahren eine signifikante Zunahme der Knochendichte. Die Serum-Marker für den Knochenumbau zeigten vergleichbare Reaktionen in den beiden Therapiegruppen. Im Kollektiv ohne Medikation nahm die Knochendichte an allen gemessenen Stellen ab und die Knochenumbau-Marker blieben unverändert.
Bei weiterem Klärungsbedarf in zusätzlichen Untersuchungen scheint die HRT dem OC hinsichtlich der beobachteten Parameter überlegen zu sein. Auf alle Fälle – konstatieren die Autoren – ist jede Art der hormonellen Intervention aber besser als nicht zu behandeln.

Prof. Dr. med. Christoph Dorn