Neues aus der Wissenschaft

15.12.2021 | Ergebnisse der assistierten Reproduktion nach Sectio

Der mögliche Einfluss einer stattgehabten Sectio auf die Implantation eines transferierten Embryos wird seit Jahren diskutiert. In einem aktuellen Review mit Meta-Analyse wurde dieses Thema nochmals anhand der vorliegenden Literatur betrachtet (Riemma et al. Reproductive and pregnancy outcomes following embryo transfer in women with previous cesarean section: A systematic review and meta-analysis. Acta Obstet. Gynecol. Scand. 2021; 100: 1949-1960). Eingeschlossen wurden Frauen nach Sectio mit Transfers sowohl in Frisch- als auch in Kryozyklen. Als Vergleichsgruppe dienten Frauen mit einem Transfer nach vaginaler Entbindung.

In der Meta-Analyse von 10 Studien mit 13 696 Patientinnen lagen die Lebendgeburten-Rate (SS-Rate) sowie die Rate biochemischer Schwangerschaften nach Sectio signifikant niedriger als nach vaginaler Geburt (RR 0,88, 95% CI 0,79-0,99 bzw. RR 0,89, 95% CI 0,82-0,96). Kein signifikanter Unterschied fand sich z.B. hinsichtlich der klinischen SS-, EU- und Abort-Rate. In einer Subgruppenanalyse traten nach Sectio und Embryotransfer in Frischzyklen signifikant häufiger Frühgeburten auf (RR 1,59, 95% CI 1,16-2,19).  

Bei insgesamt als niedrig bewerteter Studienqualität zeigte sich in der Meta-Analyse ein negativer Einfluss der Sectio auf die Rate der biochemischen Schwangerschaften und der Lebendgeburten. Das Risiko einer Frühgeburt nach Sectio und Frisch-Transfer wird als erhöht beschrieben.  

Prof. Dr. med. Frank Nawroth