Neues aus der Wissenschaft

15.03.2018 | Schwangerschaften und deren Verlauf nach Endometriumablation

Die Endometriumablation ist eine etablierte Therapieoption bei Frauen mit abgeschlossener Familienplanung und Blutungsstörungen. Länger bekannt ist aber auch, dass danach noch Schwangerschaften bei prämenopausalen Frauen eintreten können.
Ein aktueller Review beschäftigt sich mit der Wahrscheinlichkeit einer Konzeption sowie dem Verlauf solcher Schwangerschaften (Kohn et al. Pregnancy after endometrial ablation: a systematic review. BJOG 2018; 125: 43-53).
Die Arbeit umfasst 274 Schwangerschaften aus insgesamt 99 Publikationen, davon 78 Fallberichten. Die Frauen (medianes Alter: 26-50 Jahre) konzipierten im Median 1,5 Jahre nach der Ablation (3 Wochen – 13 Jahre). Soweit erfasst, erfolgte in 80% der Fälle keine adäquate Kontrazeption. Bei 79 Schwangerschaften war dokumentiert, ob die Frauen postoperativ weiterhin menstruierten. Das war bei 76% dieser Patientinnen der Fall.
Insgesamt 85% aller Schwangerschaften endeten in einer Interruptio, einem Abort oder einer ektopen Gravidität. Die fortlaufenden Schwangerschaften waren mit einem hohen Risiko einer Frühgeburt, Sectio, -hysterektomie und Plazentaretention assoziiert. In den Fallberichten häufig beschrieben waren außerdem z.B. vorzeitige Blasensprünge, eine Wachstumsretardierung, der intrauterine Fruchttod und Uterusrupturen.
Die Datenqualität ist wegen der vielen Fallberichte sicher nicht optimal, und auch die zur Operation führenden Blutungsstörungen könnten per se bereits das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen erhöhen. Nichtsdestotrotz lässt sich schlussfolgern, dass prämenopausale Frauen nach einer Endometriumablation (auch die nicht blutenden) über das – wenn vermutlich auch geringe - Konzeptionsrisiko sowie die deutlich häufigeren Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf aufgeklärt werden sollten.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth