Neues aus der Wissenschaft

01.03.2018 | Steigt das Risiko für Mutter und Kind, wenn der Vater älter ist?

Immer wieder wird spekuliert, ob das Alter des Vaters sowohl bei spontan als auch nach Kinderwunschbehandlungen eingetretenen Schwangerschaften eine Bedeutung bezüglich des Risikos für Erkrankungen bei Mutter oder Kind besitzt.
In einer retrospektiven Studie wurden alle Lebendgeburten in Ohio zwischen 2006 und 2012 ausgewertet (Hurley & DeFranco Influence of paternal age on perinatal outcomes. Am. J. Obstet. Gynecol. 2017; 217: 566e1-e6). 3,7% der Neugeborenen entstanden nach reproduktionsmedizinischen Maßnahmen. Bei über 1 034 552 Lebendgeburten war das Alter des Vaters bekannt (82,2%). Es schwankte bei einem Median von 30 Jahren zwischen 12-87 Jahren. 6459 Männer gehörten der Altersgruppe 50-59 Jahre an, 602 Männer waren ≥ 60 Jahre. Je älter die Männer waren, desto häufiger wurden reproduktionsmedizinische Therapien durchgeführt (0,1% bei < 30 J. vs. 2,5% bei > 60 J.; P < 0,001).
Nach Adjustierung der Daten hinsichtlich des mütterlichen Alters und anderer Risikofaktoren fand sich keine signifikante Korrelation des väterlichen Alters mit der Rate an Präeklampsien, Frühgeburtlichkeit, Wachstumsretardierung, Fehlbildungen, genetischen Erkrankungen und der Wahrscheinlichkeit einer neonatalen Intensivversorgung.
Diese Ergebnisse galten sowohl für spontan als auch nach Kinderwunschtherapie eingetretene Schwangerschaften.
Aus diesen Daten lässt sich schlussfolgern, dass das Alter des Mannes keinen unabhängigen Risikofaktor für die o.g. Probleme darstellt.

Prof. Dr. med. Christoph Dorn