Neues aus der Wissenschaft

01.02.2018 | Hormoneinnahme in der Menopause: Doch kein Risiko?

In einer groß angelegten Langzeitstudie von über 27.000 postmenopausalen Frauen, die von 1993-1998 im Rahmen der Women‘s Health Initiative (WHI) durchgeführt wurde, konnte bei Patientinnen, die ein Östrogen mit Gestagen einnahmen, ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und kardiovaskuläre Erkrankungen (im Vergleich zur Placebo-Gruppe) gezeigt werden. Aus diesem Grund wurde die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren lange Zeit sehr kritisch betrachtet.
In einer aktuellen Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Gesamt-Sterblichkeitsrate bei den Patientinnen mit Hormoneinnahme definitiv nicht höher war (Manson et al. Menopausal hormone therapy and long-term all-cause and cause-specific mortality: the Women's Health Initiative randomized trials. JAMA 2017; 318: 927-938). Im Follow-Up von 18 Jahren (!) lag die Gesamt-Mortilität bei Hormongabe bei 27,1% im Vergleich zur Placebo-Gruppe mit 27,6%. Es gab keinen signifikanten Unterschied bei Krebserkrankungen oder auch kardiovaskulären Ereignissen. Eine leichte Tendenz für eine sogar niedrigere Sterblichkeitswahrscheinlichkeit ergab sich bei Patientinnen, die vor dem 60. Lebensjahr behandelt wurden.
Weiterhin muss bei einer Hormonersatztherapie mit Östrogenen und Gestagenen das erhöhte Brustkrebs-Risiko erwähnt werden. Allerdings zeigen die beschriebenen Daten, dass die Gesamt-Sterblichkeit der entsprechenden Krebserkrankungen wahrscheinlich nicht höher sein wird. Im Falle einer gewünschten Hormontherapie lassen Sie sich beraten und sprechen uns an.

Prof. Dr. med. Christoph Dorn