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01.09.2017 | Einfluss einer Gewichtsreduktion auf den AMH-Wert bei adipösen Mädchen mit einem PCO-Syndrom

Es ist bekannt, dass der AMH-Wert beim PCO-Syndrom (PCOS) als Ausdruck der vermehrten Follikelzahl steigt. Interessant ist daher die Frage, ob eine Gewichtsreduktion bei adipösen Frauen den AMH-Wert senken kann. Die Daten in der Literatur dazu sind widersprüchlich.
Vorgestellt wird hier eine aktuelle longitudinale Studie, welche die AMH-Veränderungen adipöser Mädchen (13-16 Jahre) mit und ohne PCOS unter einer 1-jährigen Lifestyle-Intervention beobachtete (Reinehr et al. Weight loss in obese girls with polycystic ovarian syndrome is associated with a decrease in Anti-Muellerian Hormone concentrations. Clin. Endocrinol. (Oxf). 2017; 87: 185-193).
Eingeschlossen wurden 40 adipöse Mädchen (jeweils 20 mit bzw. ohne PCOS), gematcht nach Alter, BMI und Gewichtsveränderung. Es erfolgten Messungen von AMH, den Gonadotropinen, Testosteron, Androstendion, Estradiol und SHBG.
Adipöse Mädchen mit einem PCOS zeigten signifikant höhere AMH-Werte als ohne PCOS (5,8 ± 3,1 vs. 2,4 ±1.4 ng/ml; P < 0,001). Der Gewichtsverlust (Ausgangs-BMI:   31,2 ± 4,1; BMI-Reduktion: 2,6 ± 0,5) resultierte bei adipösen PCOS-Mädchen in einem signifikanten AMH-Abfall (- 1,4 ± 1,8 ng/ml; P = 0,045). Das AMH korrelierte dabei signifikant mit Testosteron und LH.
Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass eine Gewichtsreduktion bei adipösen Mädchen mit einem PCOS das AMH signifikant senkt und auch die Hyperandrogenämie positiv beeinflusst.
Dies unterstützt die bisherigen Kenntnisse und Bemühungen um eine Gewichtsnormalisierung bei adipösen Patientinnen mit einem PCOS.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth