Neues aus der Wissenschaft

Seit Jahren stehen Langzeituntersuchungen von Kindern nach einer ICSI im Focus des Interesses. Da die erste Geburt nach ICSI 1992 mittlerweile bereits einige Jahre zurück liegt, erreichen zunehmend Jugendliche das reproduktive Alter, was zunehmend systematische Untersuchungen zu unterschiedlichen Fragestellungen – wenn auch noch an kleinen Kollektiven – ermöglicht.
Erstmalig wurden in 2 Publikationen Daten zu den Hormonwerten von 54 Männern bzw. 71 Frauen publiziert, die nach einer ICSI geboren wurden (Belva et al. Reproductive hormones of ICSI-conceived young adult men: the first results. Hum. Reprod. 2017; 32: 439-446; Belva et al. Serum reproductive hormone levels and ultrasound findings in female offspring after intracytoplasmic sperm injection: first results. Fertil. Steril. 2017 Mar 11 [Epub ahead of print]).
Männer nach ICSI wiesen (auch adjustiert z.B. für Alter und BMI) vergleichbare FSH-, LH-, Testosterone und Inhibin B-Werte wie Kontrollen auf. Sie zeigten zwar häufiger Inhibin B-Werte < 10. Perzentile sowie FSH-Werte > 90. Perzentile, aber diese Differenz erreichte kein signifikantes Niveau.
Auch im Kollektiv der Frauen nach ICSI ergaben die AMH-, FSH-, LH- und DHEAS-Werte keine signifikanten Unterschiede zu den Kontrollen.
Diese Aussagen müssen an größeren Kollektiven bestätigt werden, beruhigen aber hinsichtlich der Sicherheit einer ICSI.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth