Neues aus der Wissenschaft

15.01.2023 | Technische Aspekte des Embryotransfers

Der Embryotransfer stellt den Endpunkt einer aufwendigen Kinderwunsch-Behandlung dar. Sein optimales Gelingen ist eine wichtige Voraussetzung für den Therapieerfolg. Viele Studien beschäftigen sich daher mit der Frage, welche technischen Aspekte zum optimalen Embryotransfer beitragen.
Ein aktueller Review von 359 Publikationen (veröffentlicht bis November 2021), von denen letztendlich 89 in die Auswertung einbezogen wurden, beschäftigt sich sowohl mit den ärztlicherseits als auch laborseitig wichtigen Antworten auf diese Frage (D’Angelo et al. Evidence and consensus on technical aspects of embryo transfer. Hum. Reprod. Open 2022; 4: hoac038. DOI: 10.1093/hropen/hoac038).

Nachfolgend finden sich die ärztlicherseits relevantesten Schlussfolgerungen dieses Reviews zum optimalen Embryotransfer:

  • Die Harnblase sollte so gefüllt sein, dass die Patientin einen Harndrang spürt.
  • Der zervikale Mukus sollte mit einem Tupfer oder einer Bürste entfernt werden.
  • Um das Risiko einer bakteriellen Infektion zu senken, sollten Zervix/Scheide mit sterilem Wasser oder NaCl-Lösung gereinigt werden.
  • Eine Spülung der Zervikalkanals wird als Routine nicht empfohlen.
  • Die 2-Schritt-Katheterisierung (erst Führungskatheter, dann eigentlicher ET-Katheter) ist sicherer als die 1-Schritt-Katheterisierung.
  • Der/die Embryo/nen sollte/n < 10 mm vom fundalen Endometrium entfernt platziert werden.
  • Die Dauer des Embryotransfers korreliert negativ mit der Erfolgsrate.
  • Bettruhe ist nicht erforderlich.

Prof. Dr. med. Frank Nawroth