Neues aus der Wissenschaft

01.08.2021 | COVID-19-Infektion beim PCO-Syndrom

Große Beobachtungsstudien zeigten, dass schwer verlaufende COVID-19-Infektionen bei Personen mit metabolischen Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Adipositas und auch kardiovaskulären Erkrankungen häufiger auftraten. Frauen mit einem Polyzystischen-Ovar-Syndrom (PCOS) weisen ein signifikant erhöhtes Risiko für einen Diabetes mellitus auf, sind oft adipös (bis zu 75%) und haben häufiger kardiovaskuläre Erkrankungen (z.B. arterielle Hypertonie). Während sich bei jungen Frauen im reproduktiven Alter insgesamt ein geringeres Risiko für schwere Verläufe einer COVID-19-Infektion findet, vermutet man, dass Frauen mit einem PCOS auch im jungen Alter eine Subgruppe mit höherem Risiko darstellen.

Mit dieser Frage beschäftigte sich eine aktuelle Kohortenstudie aus Großbritannien (Subramanian et al. Increased COVID-19 infections in women with polycystic ovary syndrome: a population-based study. Eur. J. Endocrinol. 2021; 184: 637-645).
Aus Registerdaten (31.01. - 22.07.2020) wurden 21 292 Frauen mit einem PCOS eingeschlossen und mit 78 310 altersgleichen Frauen verglichen. Nach Altersadjustierung ergab sich beim PCOS ein 51% höheres Risiko einer COVID-19-Infektion verglichen mit Frauen ohne PCOS (HR 1,51; 95% CI 1,27 – 1,80). Bei zusätzlicher Adjustierung nach dem BMI sank das Risiko (HR 1,36; 95% CI 1,14 – 1,63), blieb aber weiterhin signifikant erhöht. Auch die Adjustierung nach weiteren Risikofaktoren (z.B. gestörte Glucosetoleranz, kardiovaskuläre Erkrankungen) änderte nichts am signifikant erhöhten Risiko (28%).


Frauen mit einem PCOS gehören somit zur Risikogruppe für eine COVID-19-Infektion und sollten zu präventiven Maßnahmen ermutigt werden.

Prof. Dr. med. Sabine Segerer